Graf Bobby und sein Freund Rudi sitzen in der Oper. Es hat noch nicht begonnen und die beiden betrachten mit dem Opernglas neugierig die Zuschauer. Plötzlich sagt Bobby: „Du, Rudi! Dort drüben in der dritten Loge — ist das nicht die Gräfin Esterhazy?“
„Geh Bobby! Die ist doch schon seit Jahren tot.“
„Aber schau! Sie bewegt sich doch!“
Graf Bobby kommt, wie immer elegant gekleidet, ins Kaffeehaus. Nur an den Füßen trägt er zwei verschiedenfarbige Schuhe: einen schwarzen und einen braunen. Graf Rudi, der ihn schon erwartet, schaut und schaut, endlich schüttelt er den Kopf und fragt: „Was hast denn du da für Schuhe an?“
„Komisch, gelt?“ meint Bobby bekümmert. „Aber du wirst’s nicht glauben — zu Hause hab ich noch so ein Paar.“
Graf Bobby sitzt im Zug, ihm gegenüber ein schweigsamer Herr. Nach einer Weile fängt Bobby ein Gespräch an: „Darf man fragen, wo der Herr hinfährt?“
„Von Budweis nach Brünn.“
„Fantastisch!“, ruft Bobby begeistert aus. „Die moderne Technik! Sie fahren von Budweis nach Brünn, und ich fahr von Brünn nach Budweis. Nur dass Sie so herumsitzen, und ich sitz so herum.“
Stell dir vor, Rudi“, kommt Bobby mit einer Freudenbotschaft, „der Mucki, mein Bruder, ist Papa geworden.“
„Gratuliere!“, sagt Rudi und schüttelt seinem Freund die Hand. „Ist’s ein Bub? Oder ein Mäderl?“
Bobby stutzt. „Zu blöd, hab ich ganz vergessen, zu fragen. Jetzt weiß ich nicht einmal — bin ich Onkel oder Tante?“
Bobby besucht wieder einmal seinen Bruder Mucki. „Wie geht’s dem Kleinen?“ fragt er. „Stell dir vor“, sagt der Vater ganz stolz, „der läuft jetzt schon seit vierzehn Tagen.“
„Na so was! Da muss er ja schon in Innsbruck sein.“
Graf Bobby hat ein prachtvolles Jagdhaus geerbt und entschließt sich sofort, umzuziehen. Zuvor aber geht er in eine Tierhandlung und kauft einen Hund, einen Papagei und eine Eule.
„Eine etwas seltsame Zusammenstellung, Herr Graf“, meint der Tierhändler kopfschüttelnd. „Aber praktisch“, erklärt Bobby. „Schaun Sie, ich wohn jetzt im Wald. Stellen Sie sich vor, mitten in der Nacht kommt ein Einbrecher daher. Die Eule, ein Nachtvogel, sieht ihn sofort. Sie weckt den Papagei auf, und der sagt dem Hund: Jetzt musst bellen!“
„Was suchst du denn so verzweifelt?“, fragt Graf Rudi seinen Freund Bobby.
„Ach was! Grad erst hab ich ein Telegramm gekriegt, vom Mucki. Ganz was Wichtiges. Aber glaubst du, ich find’s?“
„Ruhig Blut!“, redet Rudi ihm zu.
„Du hast leicht reden, aber ich — jetzt hab ich schon in allen Taschen nachg’schaut, nirgends zu finden.“
„Stimmt nicht“, sagt Rudi.
„Was stimmt nicht?“
„In dem linken Westentascherl hast noch nicht nachg’schaut.“
„Blöd werd ich sein. Wenn’s da auch nicht drin ist, trifft mich der Schlag.“
Bobby kommt ganz aufgeregt zu seinem Freund Rudi. „Stell dir vor, heut hab ich mit unserem Bundespräsidenten telefoniert.“
„Na geh! Was hat er denn gsagt?“
„Falsch verbunden.“
Graf Bobby sitzt mit Rudi im Kaffeehaus. Sie spielen Schach, Bobby aber schaut immerfort unruhig zum Garderobenständer hinüber.
„Was schaust denn immer dorthin?“, fragt Rudi. „Du machst mich ganz nervös.“
„Ah nichts! Ich pass nur auf meinen Mantel auf. Der deine ist schon weg.“
„Du hast dir ein neues Auto gekauft, hab ich gehört?“, fragt Rudi ganz neugierig. „Hab ich, hab ich“, bestätigt Graf Bobby stolz.
„Einen Rolls Royce. Zwölfzylinder. Elegant, sag ich dir.“
„Darf man ihn sehen? Wo steht er denn?“ „In der Auslage vom Autohändler.“
„Was? Wieso?“
Schau, Rudi! So einen guten Parkplatz krieg ich nie wieder.“
Bobby und Rudi sitzen beim Frühstück. Bobby ist ganz verwirrt. „Stell dir vor, was ich heut Schreckliches geträumt hab! Ich war ein Pferd und bin auf einer Wiese gestanden und hab die ganze Nacht Gras gefressen.“
„Was ist daran so schrecklich?“
„Na hör einmal! Wie ich in der Früh aufwach, fehlt die halbe Matratze!“
„Du hast dir ein neues Auto gekauft, hab ich gehört?“, fragt Rudi ganz neugierig.
„Hab ich, hab ich“, bestätigt Graf Bobby stolz. „Einen Rolls Royce. Zwölfzylinder. Elegant, sag ich dir.“
„Darf man ihn sehen? Wo steht er denn?“ „In der Auslage vom Autohändler.“
„Was? Wieso?“
„Schau, Rudi! So einen guten Parkplatz krieg ich nie wieder.“
Der Graf Rudi ganz aufgeregt: „Stell dir vor, was mir gestern passiert ist! Ich sitz in der Straßenbahn, im 38er nach Nussdorf raus — und wer sitzt mir gegenüber?“ — „Na wer?“
„Der Wolfgang Amadeus Mozart.“
„Geh Rudi! Erzähl mir nix! Das ist doch gar nicht möglich.“
„Warum soll das nicht möglich sein?“
„Der 38er fährt doch nach Grinzing!“
Rudi hat seine Uhr verloren und will eine neue kaufen. Bobby ist dagegen. „Schad ums Geld!“ „Aber heutzutage kannst du doch nicht mehr existieren ohne Uhr“, gibt Rudi zu bedenken. „Aber geh! An jeder Straßenecke steht eine.“ „Und was tust du, wenn du zu Haus bist?“ „Da hab ich das Radio.“
„Und in der Nacht?“
„Hab ich auch das Radio. Jede Stunde macht’s Gong!“
„Und wenn du die volle Stunde grad versäumt hast?“
„Dann hab ich meine Trompete.“
„Trompete?“
„Schau Rudi, das ist doch ganz einfach. Ich wach auf und möcht wissen, wie spät es ist. Was tu ich? Ich steh auf, nehm die Trompete, ich mach das Fenster auf und blas in die Nacht hinaus.“
„Und?“
„Was glaubst du, wie schnell einer herüberbrüllt: Welcher Trottel tut da um halb drei in der Nacht Trompete blasen?“
Bobby blättert in einem bunten Urlaubsprospekt. Er blättert nach vor und zurück. „Eine herrliche Gegend“, sagt er immer wieder. „Eine herrliche Gegend!“
„Na, dann wirst ja bald hinfahren, wie ich dich kenn“, entgegnet Rudi.
„Ich weiß nicht“, sagt Bobby und zuckt die Achseln. „Ich weiß nicht –“
„Aber warum denn nicht? Wenn die Gegend so schön ist.“
„Das ist ja das Problem. Schau was da steht: 8–11 Uhr Frühstück, 11–14 Uhr Mittagessen, 14–17 Uhr Jause, 17–21 Uhr Abendessen. Und wann schau ich mir die schöne Gegend an?“
Bobby ruft seinen Freund an: „Geh Rudi, ich hab noch so viel zu tun. Könntest du mir einen Gefallen tun und mir eine Fahrkarte besorgen? Zum Mucki nach St. Johann.“
„Mach ich“, ruft Rudi in die Telefonmuschel. „Aber wohin? Nach St. Johann im Pongau oder nach St. Johann in Tirol?“
„Du, das ist egal. Der Mucki holt mich sowieso vom Bahnhof ab.“
Bobby und Rudi stehen am Hafen und bewundern einen Ozeanriesen, der eben nach New York ausfährt.
Fragt Bobby: „Sag einmal, Rudi, die vielen kleinen Boote, die da oben hängen – was ist mit denen?“
„Das sind doch die Rettungsboote“, gibt Rudi zur Antwort. „Wenn das Schiff sinken sollte, dann steigen die Passagiere in diese Boote um. Die sind unsinkbar.“
„Komische Leut!“ Bobby schüttelt den Kopf. „Warum fahren’s dann nicht gleich mit den Rettungsbooten nach New York?“
Rudi kommt zu Freund Bobby, als dieser gerade eine Todesanzeige studiert. „Traurig, was?“, sagt er, der Verstorbene war ein guter Freund der beiden.
„Hm“, bestätigt Bobby und nickt trübsinnig. Dann versenkt er sich wieder in das Studium des Textes. „Aber wissen möcht ich schon, wer der andere ist.“ – „Welcher andere?“
„Na ja, da steht’s doch: Mit ihm starb einer unserer besten Freunde.“
Bobby ist ratlos. Sein Bruder Mucki hat morgen Geburtstag, und er weiß noch immer nicht, was er ihm schenken soll.
„Manschettenknöpfe?“, schlägt Rudi vor. „Hat er schon. Mindestens ein Dutzend.“ „Eine Krawatte?“
„Hat er auch schon. Mindestens drei Dutzend.“ „Dann bleibt nur noch eine Flasche Wein. Wein kann man immer brauchen.“
„Großartig!“, ruft Bobby aus. „Bist du so lieb und besorgst mir einen?“
„Na freilich! Rot oder weiß?“
„Du, das ist egal“, sagt Bobby. „Der Mucki ist farbenblind.“
„Na, Bobby?“, fragt Rudi. „Wo Wahrst du heuer wieder auf Urlaub hin?“
„Nach Kitzbühel am Wörthersee, wie immer.“ „Aber Bobby! Kitzbühel ist in Tirol und der Wörthersee ist in Kärnten. Weißt du, wie viele Kilometer das auseinanderliegt?“
Bobby runzelt die Stirn und überlegt lange. „Jetzt versteh ich, warum ich jeden Tag in der Früh so lang zum Baden gegangen bin.“
Ein Dienstmann geht durch die Straßen, er schleppt eine schwere, fast zwei Meter hohe Standuhr auf dem Rücken. Bobby geht eine Weile neugierig hinter ihm her, bis der Mann seufzend die Uhr abstellt, um sich auszuruhen. Da geht Bobby auf den Mann zu, deutet auf seine Armbanduhr und sagt: „So eine Uhr müssen Sie sich anschaffen. Das ist praktisch.“
Bobby und Rudi beim Pferderennen. „Sag einmal, Rudi“, fragt Bobby, „wer kriegt eigentlich den Preis?“
„Der erste natürlich.“
„Und die andern? Wozu rennen die dann hinterher?“
„Hast du gelesen, Bobby?“, fragt Rudi. „Der Nebel gestern Abend?“
„Nein. Was war los mit ihm?“
„Da steht, der war so dicht, dass man nicht einmal die Hand vor seinen Augen gesehen hat.“ „Da siehst du wieder, was die Zeitungen für einen Blödsinn schreiben. Welcher vernünftige Mensch hält sich bei Nebel auch noch die Hand vor die Augen!“
Rudi liest Zeitung. Plötzlich blickt er auf und ruft: „Was sagst, der Ätna ist ausgebrochen!“
„Schau, schau“, sagt Bobby und klatscht sich auf die Schenkel. „Und haben’s ihn schon erwischt?“
Bobby am Telefon: „Servus, Rudi! Du, das war reizend, das Geburtstagsgeschenk gestern. Und wie originell! Ein Papagei!“
Rudi: Ein prachtvolles Tier, gelt?“
Bobby: „Ja, und so schön fleischig.“
Rudi: „Was heißt fleischig?“
Bobby: „Na, fleischig eben. Und trotzdem so zart. Ich hab ihn gleich gerupft und ins Rohr gesteckt. Ich sag dir, delikat!“
Rudi: „Bobby, du bist wahnsinnig! Du hast ihn gegessen? So ein wertvolles Tier? Die herrlichen Federn! Und sprechen hat er auch können!“
Bobby: „Sprechen? Aber warum hat er dann kein Wort gesagt?“
Bobby hat ein Rätsel erfunden. „Rat einmal!“„ ruft er Rudi zu. „Ein Hirsch steht am Ufer eines Baches. Er darf über keine Brücke gehen, er darf nicht schwimmen, er darf nicht springen. Wie kommt er trotzdem hinüber?“
Rudi denkt und denkt, endlich gibt er’s auf. „Geh, sag mir es lieber! Ich komm nicht drauf.“ „Er springt natürlich.“
„Wieso? Du hast doch grad gesagt, er darf nicht.“ „Rudi! Glaubst du, ein Hirsch lässt sich das Springen verbieten?“
Tünnes und Schäl besuchen die Stadt Wien. Sie geben im Hotel ihr Gepäck ab, dann bummeln sie durch die Stadt. Kommt ein Fremder daher und fragt: „Ach, sagen Sie mal, was soll denn das für’n Fluss sein?“ Tünnes und Schäl starren auf das Wasser, das an ihnen vorbeiflutet, dann starren sie einander an, ratlos. Endlich sagt Tünnes: „Also, wenn wir daheim in Köln wären – dann wär das der Rhein.“
Schäl ist aus Afrika zurückgekehrt.
„Na, wie war’s?“ möchte Tünnes wissen. „War es heiß? Wo war dein Hotel?“
„Nu ja, ungefähr eine halbe Stunde vom Äquator.“
„Nördlich oder südlich?“
„Nördlich.“
„Na, dann war’s ja wohl nicht so schlimm.“
Tünnes und Schäl haben im Lotto gewonnen und leisten sich eine Kreuzfahrt. Kaum aber sind sie auf hoher See, bricht ein schwerer Sturm los. Das Schiff schlingert und stampft, und die beiden suchen Zuflucht an der Bar und trinken ein Bier mit Korn nach dem anderen. Plötzlich rumpelt es ganz fürchterlich im Schiffsbauch. Schäl wird totenbleich. „Und wenn das Schiff doch untergeht?“ würgt er hervor.
„Kann uns doch egal sein – ist es unser Schiff?“
„Weißt du, Tünnemann“, sinniert Schäl vor sich hin, „das Leben heutzutage ist doch eine einzige Hetze. Ich mach da nicht mehr mit. Ich sag mir immer, >nur Ruhe, Schäl<, ich ess langsam, ich geh langsam spazieren, ich fahre langsam mit dem Auto und mit der Arbeit lass ich mir auch Zeit.“
„Das ist aber langweilig“, meint Tünnes. „Gibt es denn gar nichts, was bei dir schnell geht?“ „Oh doch – ich werde sehr schnell müde.“
Tünnes war im Süden, an der jugoslawischen Küste. Heimgekehrt berichtet er Freund Schäl, was er erlebt hat. „Als ich mir an einem heißen Tag ein Tretboot miete und auf die Adria hinausfahre, kommt auf einmal ein Riesenhaifisch daher. Ich reiß sofort mein Messer heraus, spring ins Wasser und stech das Vieh tot.“
„Tünnes, Tünnes – du hast keine Manieren. Fisch mit Messer!“
Tünnes und Schäl sitzen an einem schönen Sommertag auf einer Rheinterrasse. Der Gesprächsstoff ist ihnen ausgegangen, also schweigen sie. Plötzlich lacht der Tünnes auf, lacht und lacht und kann nicht mehr aufhören.
„Was hast du denn?“, fragt Schäl.
„Ich hab mir gerade einen guten Witz erzählt.“ Wieder schweigen sie. Dann verzieht Tünnes richtig gelangweilt das Gesicht.
„Was hast du jetzt wieder?“, fragt Schäl.
„Na ja, der Witz, den ich mir jetzt erzählt habe, den hab ich schon gekannt.“
Schäl kommt ganz aufgeregt zu Tünnes gelaufen. Er ist totenblass, schweißgebadet, und seine Knie schlottern.
„Was ist denn los mit dir?“, fragt der Freund. „Ach, Tünnes, beinah wäre ich ums Leben gekommen.“ — „Wieso denn? Erzähl!“
„Ich steh an der Haltestelle, und den Mann hinter mir trifft der Schlag. Wie leicht hätte er mich treffen können!“
„Der Schaffner in der Straßenbahn war richtig unverschämt“, erzählt Tünnes seinem Freund Schäl. „Der hat mich angeschaut, als hätt ich keinen Fahrschein.“
„Und was hast du gemacht, Tünn?“
„Ich? Ich hab kühn zurückgeschaut – als hätte ich einen.“
„Stell dir vor, Tünn – gestern hat mich ein Auto angefahren. Direkt vor meinem Haus. Ich bin in eine Pfütze gefallen und wie tot dagelegen. Alle Knochen haben mir wehgetan. Ich wollte aufstehen, aber ich hab kein Glied rühren können. So bin ich hilflos liegen geblieben.“
„Um Gottes willen – wie lange denn?“
„Kann ich nicht sagen. Aber wie ich heute Morgen aus dem Haus komm, war ich nicht mehr da.“
Endlich hat Tünnes einen Telefonanschluss bekommen. Freudestrahlend ruft er seinen Freund Schäl an. „Ich bin’s, der Tünn.“
„Ja, Tünnemann, was gibt’s? Wo bist du denn?“ „Zu Hause bin ich.“
„Du rufst von zu Hause an?“
„Freilich.“
„Aber du hast doch kein Telefon.“
„Doch, seit heute“, verkündet Tünnes stolz. „Mach keine Witze!“ Schäl ist misstrauisch. „Davon hab ich ja gar nichts gewusst.“
„Siehst du“, meint Tünnes gekränkt. „Das kommt davon, weil du nie das Telefonbuch liest.“
Tünnes und Schäl machen eine Urlaubsreise. Aber sie haben Pech mit dem Wetter.
„Jetzt geht es mir schon auf die Nerven“, jammert Schäl. „Da fährt man aus Köln weg, weil es regnet. Wir kommen nach München, und es regnet, es regnet in den Alpen, und jetzt sind wir in Venedig, und es regnet auch.“
„Sei doch nicht so griesgrämig!“, mahnt Tünnes. „Besser es regnet bei dem miesen Wetter als an einem schönen Tag.“
Tünnes fährt mit der Eisenbahn. Der Schaffner tritt ein und kontrolliert die Fahrkarten. „Das geht aber nicht“, sagt er zu Tünnes. „Sie haben eine Fahrkarte nach Hamburg.“
„Ja und?“
„Dieser Zug fährt aber nach München.“
„Nach München?“ fährt Tünnes auf. „So eine Schlamperei! Gehen Sie sofort zum Lokomotivführer und sagen Sie ihm, dass er in die falsche Richtung fährt!“
Tünnes und Schäl betreten ein ganz nobles Geschäft.
„Was darf es sein?“, fragt der Verkäufer. „Zwei Schlipse.“
„Und haben die Herren eine bestimmte Vorstellung?“
„Fliederfarben.“
Der Verkäufer legt ihnen die gesamte Auswahl vor, Lade um Lade schleppt er herbei, aber die beiden schütteln immer nur den Kopf. Dem Verkäufer rinnt der Schweiß von der Stirn.
„Wir haben Ihnen doch genau gesagt, was wir wollen“, ärgert sich Tünnes, und Schäl fügt hinzu: „Fliederfarben — so wie die im Schaufenster.“
„Aber die sind doch weiß!“, ruft der Verkäufer aus.
„Noch nie weißen Flieder gesehen?“
Tünnes und Schäl sind wieder einmal auf Reisen. Sie überqueren einen Fluss, lehnen sich über ein Brückengeländer und starren interessiert in die Fluten. Plötzlich schreit Tünnes auf. „Was hast du denn?“
„Die Brille ist mir in den Rhein gefallen.“ „Bist du verrückt? Das ist doch die Mosel.“ „Wie soll ich das ohne Brille erkennen?“
„Tünnes, du hast Schulden bei mir“, mahnt Schäl wieder einmal. „Seit einem Jahr. Vorige Weihnachten hast du mir fest versprochen, dass ich das Geld im Sommer wiederbekomme – und jetzt haben wir bereits Dezember.“
„Schau, im Sommer hab ich gesagt. Aber was war denn heuer? Der Regen, die Kälte – sag doch selber: war das heuer ein Sommer?“
Schäl kommt mit einem blauen Auge daher. „Was hast du dir denn getan?“, ruft Tünnes erschrocken aus.
„Ich mir gar nichts.“
„Wer denn?“
„Ich weiß nicht. Auf einmal kommt einer auf mich zu, redet auf mich ein wie ein Verrückter, schreit immer >Schneider! Schneider!<. Dann hat er mich ins Auge geboxt. Es ist schrecklich!“
Tünnes schüttelt den Kopf. „Bist du ein Schneider?“
„Nein.“
„Heißt du vielleicht Schneider?“
„Natürlich nicht.“
Was regst du dich dann auf? Dann geht dich die Sache doch gar nichts an.“
Tünnes liest Zeitung. „Schrecklich, schrecklich“, murmelt er in einem fort vor sich hin.
„Was ist denn so schrecklich?“, fragt Schäl.
„Da steht es ja – jedes Mal, wenn ich einen Atemzug tu, stirbt ein Mensch.“
„Das ist wirklich schlimm“, bestätigt ihm Schäl. „Aber du könntest ja etwas dagegen tun.“ „Ich?“
„Freilich. Wie oft hab ich dir gesagt: Nimm ein anständiges Mundwasser!“
Tünnes und Schäl sind in einem Hotel abgestiegen. Mitten in der Nacht wird Tünnes von einem schrecklichen Geräusch wachgerüttelt. „Schäl, du schnarchst“, ruft er hinüber.
„Ja, ich weiß.“
Nach einer Weile das gleiche. Tünnes ruft wieder: „Schäl, du schnarchst fürchterlich!“
„Ja, ich weiß. Ich wach ja selber immer wieder davon auf. Und keiner kann mir helfen.“ „Oh, ich weiß schon, wie du wieder schlafen kannst“, meint Tünnes. „Leg dich ins Nebenzimmer!“
„Sag, Schäl“, fragt Tünnes, „hat dich schon einmal jemand Kamel genannt?“ „Nein.“ – „Wirklich nicht?“
„Nein, bestimmt nicht.“
„Denk einmal genau nach!“
„Wenn ich es doch weiß! Warum fragst du immer?“ — „Weil ich es kaum glauben kann.“
Schäl nimmt ein Fußbad. Seine Frau kommt ins Zimmer und starrt ihn verwundert an. „Sag, Schäl, warum ziehst du nicht die Socken aus?“ „Weißt du, wie kalt das Wasser ist?“
„Sag, Tünnemann — ich kann in letzter Zeit nicht schlafen. Weißt du nicht irgendein Mittel dagegen?“
„Freilich weiß ich etwas“, gibt Tünnes zur Antwort. „Jede Stunde einen Korn.“
„Und darauf schläft man ein?“, fragt Schäl skeptisch.
„Das ist nicht sicher — aber die Zeit vergeht schneller.“
Tünnes und Schäl haben einander wochenlang nicht gesehen, jetzt ruft Tünnes entsetzt aus: „Schäl, was ist denn mit dir? Du bist ja richtig dick geworden.“
Schäl ist schwer gekränkt. „Das kommt dir nur so vor.“
Tünnes aber lässt sich von seiner Meinung nicht abbringen. „Da steht ja eine Waage“, ruft er triumphierend aus. „Und da ist auch eine Tabelle, wie viel du bei deiner Größe wiegen darfst.“
Wohl oder übel muss Schäl auf die Waage steigen, und sein Gewicht wird mit dem auf der Tabelle verglichen. „Siehst du“, freut sich Tünnes, „du bist zu schwer.“
„Unsinn“, verteidigt sich Graf Bobby und sein Freund Rudi sitzen in der Oper. Es hat noch nicht begonnen, und die beiden betrachten mit dem Opernglas neugierig die Zuschauer. Plötzlich sagt Bobby: „Du, Rudi! Dort drüben in der dritten Loge — ist das nicht die Gräfin Esterhazy?“
„Geh Bobby! Die ist doch schon seit Jahren tot.“
„Aber schau! Sie bewegt sich doch!“
Graf Bobby kommt, wie immer elegant gekleidet, ins Kaffeehaus. Nur an den Füßen trägt er zwei verschiedenfarbige Schuhe: einen schwarzen und einen braunen. Graf Rudi, der ihn schon erwartet, schaut und schaut, endlich schüttelt er den Kopf und fragt: „Was hast denn du da für Schuhe an?“
„Komisch, gelt?“ meint Bobby bekümmert. „Aber du wirst’s nicht glauben — zu Hause hab ich noch so ein Paar.“
Graf Bobby sitzt im Zug, ihm gegenüber ein schweigsamer Herr. Nach einer Weile fängt Bobby ein Gespräch an: „Darf man fragen, wo der Herr hinfährt?“
„Von Budweis nach Brünn.“
„Fantastisch!“, ruft Bobby begeistert aus. „Die moderne Technik! Sie fahren von Budweis nach Brünn, und ich fahr von Brünn nach Budweis. Nur dass Sie so herumsitzen, und ich sitz so herum.“
Stell dir vor, Rudi“, kommt Bobby mit einer Freudenbotschaft, „der Mucki, mein Bruder, ist Papa geworden.“
„Gratuliere!“, sagt Rudi und schüttelt seinem Freund die Hand. „Ist’s ein Bub? Oder ein Mäderl?“
Bobby stutzt. „Zu blöd, hab ich ganz vergessen, zu fragen. Jetzt weiß ich nicht einmal — bin ich Onkel oder Tante?“
Bobby besucht wieder einmal seinen Bruder Mucki. „Wie geht’s dem Kleinen?“ fragt er. „Stell dir vor“, sagt der Vater ganz stolz, „der läuft jetzt schon seit vierzehn Tagen.“
„Na so was! Da muss er ja schon in Innsbruck sein.“
Graf Bobby hat ein prachtvolles Jagdhaus geerbt und entschließt sich sofort, umzuziehen. Zuvor aber geht er in eine Tierhandlung und kauft einen Hund, einen Papagei und eine Eule.
„Eine etwas seltsame Zusammenstellung, Herr Graf“, meint der Tierhändler kopfschüttelnd. „Aber praktisch“, erklärt Bobby. „Schaun Sie, ich wohn jetzt im Wald. Stellen Sie sich vor, mitten in der Nacht kommt ein Einbrecher daher. Die Eule, ein Nachtvogel, sieht ihn sofort. Sie weckt den Papagei auf, und der sagt dem Hund: Jetzt musst bellen!“
„Was suchst du denn so verzweifelt?“, fragt Graf Rudi seinen Freund Bobby.
„Ach was! Grad erst hab ich ein Telegramm gekriegt, vom Mucki. Ganz was Wichtiges. Aber glaubst du, ich find’s?“
„Ruhig Blut!“, redet Rudi ihm zu.
„Du hast leicht reden, aber ich — jetzt hab ich schon in allen Taschen nachg’schaut, nirgends zu finden.“
„Stimmt nicht“, sagt Rudi.
„Was stimmt nicht?“
„In dem linken Westentascherl hast noch nicht nachg’schaut.“
„Blöd werd ich sein. Wenn’s da auch nicht drin ist, trifft mich der Schlag.“
Bobby kommt ganz aufgeregt zu seinem Freund Rudi. „Stell dir vor, heut hab ich mit unserem Bundespräsidenten telefoniert.“
„Na geh! Was hat er denn gsagt?“
„Falsch verbunden.“
Graf Bobby sitzt mit Rudi im Kaffeehaus. Sie spielen Schach, Bobby aber schaut immerfort unruhig zum Garderobenständer hinüber.
„Was schaust denn immer dorthin?“, fragt Rudi. „Du machst mich ganz nervös.“
„Ah nichts! Ich pass nur auf meinen Mantel auf. Der deine ist schon weg.“
„Du hast dir ein neues Auto gekauft, hab ich gehört?“, fragt Rudi ganz neugierig. „Hab ich, hab ich“, bestätigt Graf Bobby stolz.
„Einen Rolls Royce. Zwölfzylinder. Elegant, sag ich dir.“
„Darf man ihn sehen? Wo steht er denn?“ „In der Auslage vom Autohändler.“
„Was? Wieso?“
Schau, Rudi! So einen guten Parkplatz krieg ich nie wieder.“
Bobby und Rudi sitzen beim Frühstück. Bobby ist ganz verwirrt. „Stell dir vor, was ich heut Schreckliches geträumt hab! Ich war ein Pferd und bin auf einer Wiese gestanden und hab die ganze Nacht Gras gefressen.“
„Was ist daran so schrecklich?“
„Na hör einmal! Wie ich in der Früh aufwach, fehlt die halbe Matratze!“
„Du hast dir ein neues Auto gekauft, hab ich gehört?“, fragt Rudi ganz neugierig.
„Hab ich, hab ich“, bestätigt Graf Bobby stolz. „Einen Rolls Royce. Zwölfzylinder. Elegant, sag ich dir.“
„Darf man ihn sehen? Wo steht er denn?“ „In der Auslage vom Autohändler.“
„Was? Wieso?“
„Schau, Rudi! So einen guten Parkplatz krieg ich nie wieder.“
Der Graf Rudi ganz aufgeregt: „Stell dir vor, was mir gestern passiert ist! Ich sitz in der Straßenbahn, im 38er nach Nussdorf raus — und wer sitzt mir gegenüber?“ — „Na wer?“
„Der Wolfgang Amadeus Mozart.“
„Geh Rudi! Erzähl mir nix! Das ist doch gar nicht möglich.“
„Warum soll das nicht möglich sein?“
„Der 38er fährt doch nach Grinzing!“
Rudi hat seine Uhr verloren und will eine neue kaufen. Bobby ist dagegen. „Schad ums Geld!“ „Aber heutzutage kannst du doch nicht mehr existieren ohne Uhr“, gibt Rudi zu bedenken. „Aber geh! An jeder Straßenecke steht eine.“ „Und was tust du, wenn du zu Haus bist?“ „Da hab ich das Radio.“
„Und in der Nacht?“
„Hab ich auch das Radio. Jede Stunde macht’s Gong!“
„Und wenn du die volle Stunde grad versäumt hast?“
„Dann hab ich meine Trompete.“
„Trompete?“
„Schau Rudi, das ist doch ganz einfach. Ich wach auf und möcht wissen, wie spät es ist. Was tu ich? Ich steh auf, nehm die Trompete, ich mach das Fenster auf und blas in die Nacht hinaus.“
„Und?“
„Was glaubst du, wie schnell einer herüberbrüllt: Welcher Trottel tut da um halb drei in der Nacht Trompete blasen?“
Bobby blättert in einem bunten Urlaubsprospekt. Er blättert nach vor und zurück. „Eine herrliche Gegend“, sagt er immer wieder. „Eine herrliche Gegend!“
„Na, dann wirst ja bald hinfahren, wie ich dich kenn“, entgegnet Rudi.
„Ich weiß nicht“, sagt Bobby und zuckt die Achseln. „Ich weiß nicht –“
„Aber warum denn nicht? Wenn die Gegend so schön ist.“
„Das ist ja das Problem. Schau was da steht: 8–11 Uhr Frühstück, 11–14 Uhr Mittagessen, 14–17 Uhr Jause, 17–21 Uhr Abendessen. Und wann schau ich mir die schöne Gegend an?“
Bobby ruft seinen Freund an: „Geh Rudi, ich hab noch so viel zu tun. Könntest du mir einen Gefallen tun und mir eine Fahrkarte besorgen? Zum Mucki nach St. Johann.“
„Mach ich“, ruft Rudi in die Telefonmuschel. „Aber wohin? Nach St. Johann im Pongau oder nach St. Johann in Tirol?“
„Du, das ist egal. Der Mucki holt mich sowieso vom Bahnhof ab.“
Bobby und Rudi stehen am Hafen und bewundern einen Ozeanriesen, der eben nach New York ausfährt.
Fragt Bobby: „Sag einmal, Rudi, die vielen kleinen Boote, die da oben hängen – was ist mit denen?“
„Das sind doch die Rettungsboote“, gibt Rudi zur Antwort. „Wenn das Schiff sinken sollte, dann steigen die Passagiere in diese Boote um. Die sind unsinkbar.“
„Komische Leut!“ Bobby schüttelt den Kopf. „Warum fahren’s dann nicht gleich mit den Rettungsbooten nach New York?“
Rudi kommt zu Freund Bobby, als dieser gerade eine Todesanzeige studiert. „Traurig, was?“, sagt er, der Verstorbene war ein guter Freund der beiden.
„Hm“, bestätigt Bobby und nickt trübsinnig. Dann versenkt er sich wieder in das Studium des Textes. „Aber wissen möcht ich schon, wer der andere ist.“ – „Welcher andere?“
„Na ja, da steht’s doch: Mit ihm starb einer unserer besten Freunde.“
Bobby ist ratlos. Sein Bruder Mucki hat morgen Geburtstag, und er weiß noch immer nicht, was er ihm schenken soll.
„Manschettenknöpfe?“, schlägt Rudi vor. „Hat er schon. Mindestens ein Dutzend.“ „Eine Krawatte?“
„Hat er auch schon. Mindestens drei Dutzend.“ „Dann bleibt nur noch eine Flasche Wein. Wein kann man immer brauchen.“
„Großartig!“, ruft Bobby aus. „Bist du so lieb und besorgst mir einen?“
„Na freilich! Rot oder weiß?“
„Du, das ist egal“, sagt Bobby. „Der Mucki ist farbenblind.“
„Na, Bobby?“, fragt Rudi. „Wo Wahrst du heuer wieder auf Urlaub hin?“
„Nach Kitzbühel am Wörthersee, wie immer.“ „Aber Bobby! Kitzbühel ist in Tirol und der Wörthersee ist in Kärnten. Weißt du, wie viele Kilometer das auseinanderliegt?“
Bobby runzelt die Stirn und überlegt lange. „Jetzt versteh ich, warum ich jeden Tag in der Früh so lang zum Baden gegangen bin.“
Ein Dienstmann geht durch die Straßen, er schleppt eine schwere, fast zwei Meter hohe Standuhr auf dem Rücken. Bobby geht eine Weile neugierig hinter ihm her, bis der Mann seufzend die Uhr abstellt, um sich auszuruhen. Da geht Bobby auf den Mann zu, deutet auf seine Armbanduhr und sagt: „So eine Uhr müssen Sie sich anschaffen. Das ist praktisch.“
Bobby und Rudi beim Pferderennen. „Sag einmal, Rudi“, fragt Bobby, „wer kriegt eigentlich den Preis?“
„Der erste natürlich.“
„Und die andern? Wozu rennen die dann hinterher?“
„Hast du gelesen, Bobby?“, fragt Rudi. „Der Nebel gestern Abend?“
„Nein. Was war los mit ihm?“
„Da steht, der war so dicht, dass man nicht einmal die Hand vor seinen Augen gesehen hat.“ „Da siehst du wieder, was die Zeitungen für einen Blödsinn schreiben. Welcher vernünftige Mensch hält sich bei Nebel auch noch die Hand vor die Augen!“
Rudi liest Zeitung. Plötzlich blickt er auf und ruft: „Was sagst, der Ätna ist ausgebrochen!“
„Schau, schau“, sagt Bobby und klatscht sich auf die Schenkel. „Und haben’s ihn schon erwischt?“
Bobby am Telefon: „Servus, Rudi! Du, das war reizend, das Geburtstagsgeschenk gestern. Und wie originell! Ein Papagei!“
Rudi: Ein prachtvolles Tier, gelt?“
Bobby: „Ja, und so schön fleischig.“
Rudi: „Was heißt fleischig?“
Bobby: „Na, fleischig eben. Und trotzdem so zart. Ich hab ihn gleich gerupft und ins Rohr gesteckt. Ich sag dir, delikat!“
Rudi: „Bobby, du bist wahnsinnig! Du hast ihn gegessen? So ein wertvolles Tier? Die herrlichen Federn! Und sprechen hat er auch können!“
Bobby: „Sprechen? Aber warum hat er dann kein Wort gesagt?“
Bobby hat ein Rätsel erfunden. „Rat einmal!“„ ruft er Rudi zu. „Ein Hirsch steht am Ufer eines Baches. Er darf über keine Brücke gehen, er darf nicht schwimmen, er darf nicht springen. Wie kommt er trotzdem hinüber?“
Rudi denkt und denkt, endlich gibt er’s auf. „Geh, sag miss lieber! Ich komm nicht drauf.“ „Er springt natürlich.“
„Wieso? Du hast doch grad gesagt, er darf nicht.“ „Rudi! Glaubst du, ein Hirsch lässt sich das Springen verbieten?“
Tünnes und Schäl besuchen die Stadt Wien. Sie geben im Hotel ihr Gepäck ab, dann bummeln sie durch die Stadt. Kommt ein Fremder daher und fragt: „Ach, sagen Sie mal, was soll denn das für’n Fluss sein?“ Tünnes und Schäl starren auf das Wasser, das an ihnen vorbeiflutet, dann starren sie einander an, ratlos. Endlich sagt Tünnes: „Also, wenn wir daheim in Köln wären – dann wär das der Rhein.“
Schäl ist aus Afrika zurückgekehrt.
„Na, wie war’s?“ möchte Tünnes wissen. „War es heiß? Wo war dein Hotel?“
„Nu ja, ungefähr eine halbe Stunde vom Äquator.“
„Nördlich oder südlich?“
„Nördlich.“
„Na, dann war’s ja wohl nicht so schlimm.“
Tünnes und Schäl haben im Lotto gewonnen und leisten sich eine Kreuzfahrt. Kaum aber sind sie auf hoher See, bricht ein schwerer Sturm los. Das Schiff schlingert und stampft, und die beiden suchen Zuflucht an der Bar und trinken ein Bier mit Korn nach dem anderen. Plötzlich rumpelt es ganz fürchterlich im Schiffsbauch. Schäl wird totenbleich. „Und wenn das Schiff doch untergeht?“ würgt er hervor.
„Kann uns doch egal sein – ist es unser Schiff?“
„Weißt du, Tünnemann“, sinniert Schäl vor sich hin, „das Leben heutzutage ist doch eine einzige Hetze. Ich mach da nicht mehr mit. Ich sag mir immer, >nur Ruhe, Schäl<, ich ess langsam, ich geh langsam spazieren, ich fahre langsam mit dem Auto und mit der Arbeit lass ich mir auch Zeit.“
„Das ist aber langweilig“, meint Tünnes. „Gibt es denn gar nichts, was bei dir schnell geht?“ „Oh doch – ich werde sehr schnell müde.“
Tünnes war im Süden, an der jugoslawischen Küste. Heimgekehrt berichtet er Freund Schäl, was er erlebt hat. „Als ich mir an einem heißen Tag ein Tretboot miete und auf die Adria hinausfahre, kommt auf einmal ein Riesenhaifisch daher. Ich reiß sofort mein Messer heraus, spring ins Wasser und stech das Vieh tot.“
„Tünnes, Tünnes – du hast keine Manieren. Fisch mit Messer!“
Tünnes und Schäl sitzen an einem schönen Sommertag auf einer Rheinterrasse. Der Gesprächsstoff ist ihnen ausgegangen, also schweigen sie. Plötzlich lacht der Tünnes auf, lacht und lacht und kann nicht mehr aufhören.
„Was hast du denn?“, fragt Schäl.
„Ich hab mir gerade einen guten Witz erzählt.“ Wieder schweigen sie. Dann verzieht Tünnes richtig gelangweilt das Gesicht.
„Was hast du jetzt wieder?“, fragt Schäl.
„Na ja, der Witz, den ich mir jetzt erzählt habe, den hab ich schon gekannt.“
Schäl kommt ganz aufgeregt zu Tünnes gelaufen. Er ist totenblass, schweißgebadet, und seine Knie schlottern.
„Was ist denn los mit dir?“, fragt der Freund. „Ach, Tünnes, beinah wäre ich ums Leben gekommen.“ — „Wieso denn? Erzähl!“
„Ich steh an der Haltestelle, und den Mann hinter mir trifft der Schlag. Wie leicht hätte er mich treffen können!“
„Der Schaffner in der Straßenbahn war richtig unverschämt“, erzählt Tünnes seinem Freund Schäl. „Der hat mich angeschaut, als hätt ich keinen Fahrschein.“
„Und was hast du gemacht, Tünn?“
„Ich? Ich hab kühn zurückgeschaut – als hätte ich einen.“
„Stell dir vor, Tünn – gestern hat mich ein Auto angefahren. Direkt vor meinem Haus. Ich bin in eine Pfütze gefallen und wie tot dagelegen. Alle Knochen haben mir wehgetan. Ich wollte aufstehen, aber ich hab kein Glied rühren können. So bin ich hilflos liegen geblieben.“
„Um Gottes willen – wie lange denn?“
„Kann ich nicht sagen. Aber wie ich heute Morgen aus dem Haus komm, war ich nicht mehr da.“
Endlich hat Tünnes einen Telefonanschluss bekommen. Freudestrahlend ruft er seinen Freund Schäl an. „Ich bin’s, der Tünn.“
„Ja, Tünnemann, was gibt’s? Wo bist du denn?“ „Zu Hause bin ich.“
„Du rufst von zu Hause an?“
„Freilich.“
„Aber du hast doch kein Telefon.“
„Doch, seit heute“, verkündet Tünnes stolz. „Mach keine Witze!“ Schäl ist misstrauisch. „Davon hab ich ja gar nichts gewusst.“
„Siehst du“, meint Tünnes gekränkt. „Das kommt davon, weil du nie das Telefonbuch liest.“
Tünnes und Schäl machen eine Urlaubsreise. Aber sie haben Pech mit dem Wetter.
„Jetzt geht es mir schon auf die Nerven“, jammert Schäl. „Da fährt man aus Köln weg, weil es regnet. Wir kommen nach München, und es regnet, es regnet in den Alpen, und jetzt sind wir in Venedig, und es regnet auch.“
„Sei doch nicht so griesgrämig!“, mahnt Tünnes. „Besser es regnet bei dem miesen Wetter als an einem schönen Tag.“
Tünnes fährt mit der Eisenbahn. Der Schaffner tritt ein und kontrolliert die Fahrkarten. „Das geht aber nicht“, sagt er zu Tünnes. „Sie haben eine Fahrkarte nach Hamburg.“
„Ja und?“
„Dieser Zug fährt aber nach München.“
„Nach München?“ fährt Tünnes auf. „So eine Schlamperei! Gehen Sie sofort zum Lokomotivführer und sagen Sie ihm, dass er in die falsche Richtung fährt!“
Tünnes und Schäl betreten ein ganz nobles Geschäft.
„Was darf es sein?“, fragt der Verkäufer. „Zwei Schlipse.“
„Und haben die Herren eine bestimmte Vorstellung?“
„Fliederfarben.“
Der Verkäufer legt ihnen die gesamte Auswahl vor, Lade um Lade schleppt er herbei, aber die beiden schütteln immer nur den Kopf. Dem Verkäufer rinnt der Schweiß von der Stirn.
„Wir haben Ihnen doch genau gesagt, was wir wollen“, ärgert sich Tünnes, und Schäl fügt hinzu: „Fliederfarben — so wie die im Schaufenster.“
„Aber die sind doch weiß!“, ruft der Verkäufer aus.
„Noch nie weißen Flieder gesehen?“
Tünnes und Schäl sind wieder einmal auf Reisen. Sie überqueren einen Fluss, lehnen sich über ein Brückengeländer und starren interessiert in die Fluten. Plötzlich schreit Tünnes auf. „Was hast du denn?“
„Die Brille ist mir in den Rhein gefallen.“ „Bist du verrückt? Das ist doch die Mosel.“ „Wie soll ich das ohne Brille erkennen?“
„Tünnes, du hast Schulden bei mir“, mahnt Schäl wieder einmal. „Seit einem Jahr. Vorige Weihnachten hast du mir fest versprochen, dass ich das Geld im Sommer wiederbekomme – und jetzt haben wir bereits Dezember.“
„Schau, im Sommer hab ich gesagt. Aber was war denn heuer? Der Regen, die Kälte – sag doch selber: war das heuer ein Sommer?“
Schäl kommt mit einem blauen Auge daher. „Was hast du dir denn getan?“, ruft Tünnes erschrocken aus.
„Ich mir gar nichts.“
„Wer denn?“
„Ich weiß nicht. Auf einmal kommt einer auf mich zu, redet auf mich ein wie ein Verrückter, schreit immer >Schneider! Schneider!<. Dann hat er mich ins Auge geboxt. Es ist schrecklich!“
Tünnes schüttelt den Kopf. „Bist du ein Schneider?“
„Nein.“
„Heißt du vielleicht Schneider?“
„Natürlich nicht.“
Was regst du dich dann auf? Dann geht dich die Sache doch gar nichts an.“
Tünnes liest Zeitung. „Schrecklich, schrecklich“, murmelt er in einem fort vor sich hin.
„Was ist denn so schrecklich?“, fragt Schäl.
„Da steht es ja – jedes Mal, wenn ich einen Atemzug tu, stirbt ein Mensch.“
„Das ist wirklich schlimm“, bestätigt ihm Schäl. „Aber du könntest ja etwas dagegen tun.“ „Ich?“
„Freilich. Wie oft hab ich dir gesagt: Nimm ein anständiges Mundwasser!“
Tünnes und Schäl sind in einem Hotel abgestiegen. Mitten in der Nacht wird Tünnes von einem schrecklichen Geräusch wachgerüttelt. „Schäl, du schnarchst“, ruft er hinüber.
„Ja, ich weiß.“
Nach einer Weile das gleiche. Tünnes ruft wieder: „Schäl, du schnarchst fürchterlich!“
„Ja, ich weiß. Ich wach ja selber immer wieder davon auf. Und keiner kann mir helfen.“ „Oh, ich weiß schon, wie du wieder schlafen kannst“, meint Tünnes. „Leg dich ins Nebenzimmer!“
„Sag, Schäl“, fragt Tünnes, „hat dich schon einmal jemand Kamel genannt?“ „Nein.“ – „Wirklich nicht?“
„Nein, bestimmt nicht.“
„Denk einmal genau nach!“
„Wenn ich es doch weiß! Warum fragst du immer?“ — „Weil ich es kaum glauben kann.“
Schäl nimmt ein Fußbad. Seine Frau kommt ins Zimmer und starrt ihn verwundert an. „Sag, Schäl, warum ziehst du nicht die Socken aus?“ „Weißt du, wie kalt das Wasser ist?“
„Sag, Tünnemann — ich kann in letzter Zeit nicht schlafen. Weißt du nicht irgendein Mittel dagegen?“
„Freilich weiß ich etwas“, gibt Tünnes zur Antwort. „Jede Stunde einen Korn.“
„Und darauf schläft man ein?“, fragt Schäl skeptisch.
„Das ist nicht sicher — aber die Zeit vergeht schneller.“
Tünnes und Schäl haben einander wochenlang nicht gesehen, jetzt ruft Tünnes entsetzt aus: „Schäl, was ist denn mit dir? Du bist ja richtig dick geworden.“
Schäl ist schwer gekränkt. „Das kommt dir nur so vor.“
Tünnes aber lässt sich von seiner Meinung nicht abbringen. „Da steht ja eine Waage“, ruft er triumphierend aus. „Und da ist auch eine Tabelle, wie viel du bei deiner Größe wiegen darfst.“
Wohl oder übel muss Schäl auf die Waage steigen, und sein Gewicht wird mit dem auf der Tabelle verglichen. „Siehst du“, freut sich Tünnes, „du bist zu schwer.“
„Unsinn“, verteidigt sich Schäl. „Ich bin nur 20 Zentimeter zu kurz.“
Schäl zeigt Tünnes voll Stolz sein neues Feuerzeug. „Das ist ein Ding!“ lobt er. „So etwas hast du noch nicht gesehen.“
„Schön ist es schon“, gesteht ihm Tünnes zu. „Aber funktioniert es auch?“
„Was denn sonst?“ Schäl knipst einmal – vergeblich. Ein zweites Mal – wieder umsonst. Erst beim dritten Mal flammt das Feuerzeug auf. „Darf ich auch einmal?“ Tünnes nimmt das Feuerzeug zur Hand, knipst es einmal an – und schon ist die Flamme da.
Schäl aber ist böse. „Gib doch her! Jetzt hast du es kaputtgemacht.“
„Ach, Tünn“, jammert Schäl. „Diese verflixten Vögel fressen mir die ganzen Kirschen weg.“
„Du musst eben eine Vogelscheuche aufstellen“, rät Tünnes.
„Wozu? Ich bin doch selber den ganzen Tag im Garten.“
Tünnes und Schäl gehen den Rhein entlang spazieren. Plötzlich stolpert Schäl und fällt ins Wasser. „Hilfe!“, schreit er. „Hilfe!“
Tünnes schaut in aller Gemütsruhe zu.
„So hilf mir doch, Tünn!“, schreit Schäl in höchster Verzweiflung. „Ich kann doch nicht schwimmen!“
„Ich auch nicht, Schäl — aber mach ich deswegen so ein Geschrei?“
„Stell dir einmal vor, Tünnes, du bist in der Wüste, und ein Löwe kommt daher! Was tust du?“ „Ich schieß ihn tot.“
„Aber stell dir vor, du hast kein Gewehr.“ „Hm — dann erstech ich ihn mit dem Messer.“ „Und wenn du auch kein Messer hast?“
„Dann muss ich ihn erwürgen.“
„Und wenn dir die Hände eingeschlafen sind — was dann?“
Tünnes überlegt, dann meint er misstrauisch: „Jetzt möcht ich nur eines wissen, Schäl. Zu wem hältst du eigentlich? Zu mir oder zum Löwen?“
„Sag einmal, Bobby“, fragt Rudi besorgt, „du zwinkerst in letzter Zeit immer so mit den Augen. Hast du was?“
„Ja, stell dir vor, ich seh jetzt immer so verschwommene Ringe vor den Augen. Rote und grüne —“
„Das ist bedenklich“, meint Rudi. „Solltest zum Doktor gehen.“
Drei Tage später. Bobby zwinkert nicht mehr. „Na? Warst schon beim Doktor?“, fragt Rudi. „Das grad nicht, aber ich hab mir ein Monokel gekauft. Schau!“
„Fesch steht dir das! Wirklich fesch! Und ist es auch besser?“
„Und wie! Jetzt seh ich die Ringe ganz scharf.“
„Fesch bist du heut frisiert“, sagt Rudi anerkennend zum Grafen Bobby. „Hast einen neuen Friseur?“
„Ja. Aber einen ganz komischen.“
„Komisch?“
„Fragt mich der Kerl: wünschen Herr Graf die Haare zurück?“
„Was ist da komisch?“
„Na geh! Was fang ich mit abgeschnittenen Haaren an?“
h Schäl. „Ich bin nur 20 Zentimeter zu kurz.“
Schäl zeigt Tünnes voll Stolz sein neues Feuerzeug. „Das ist ein Ding!“ lobt er. „So etwas hast du noch nicht gesehen.“
„Schön ist es schon“, gesteht ihm Tünnes zu. „Aber funktioniert es auch?“
„Was denn sonst?“ Schäl knipst einmal – vergeblich. Ein zweites Mal – wieder umsonst. Erst beim dritten Mal flammt das Feuerzeug auf. „Darf ich auch einmal?“ Tünnes nimmt das Feuerzeug zur Hand, knipst es einmal an – und schon ist die Flamme da.
Schäl aber ist böse. „Gib doch her! Jetzt hast du es kaputtgemacht.“
„Ach, Tünn“, jammert Schäl. „Diese verflixten Vögel fressen mir die ganzen Kirschen weg.“
„Du musst eben eine Vogelscheuche aufstellen“, rät Tünnes.
„Wozu? Ich bin doch selber den ganzen Tag im Garten.“
Tünnes und Schäl gehen den Rhein entlang spazieren. Plötzlich stolpert Schäl und fällt ins Wasser. „Hilfe!“, schreit er. „Hilfe!“
Tünnes schaut in aller Gemütsruhe zu.
„So hilf mir doch, Tünn!“, schreit Schäl in höchster Verzweiflung. „Ich kann doch nicht schwimmen!“
„Ich auch nicht, Schäl — aber mach ich deswegen so ein Geschrei?“
„Stell dir einmal vor, Tünnes, du bist in der Wüste, und ein Löwe kommt daher! Was tust du?“ „Ich schieß ihn tot.“
„Aber stell dir vor, du hast kein Gewehr.“ „Hm — dann erstech ich ihn mit dem Messer.“ „Und wenn du auch kein Messer hast?“
„Dann muss ich ihn erwürgen.“
„Und wenn dir die Hände eingeschlafen sind — was dann?“
Tünnes überlegt, dann meint er misstrauisch: „Jetzt möcht ich nur eines wissen, Schäl. Zu wem hältst du eigentlich? Zu mir oder zum Löwen?“
„Sag einmal, Bobby“, fragt Rudi besorgt, „du zwinkerst in letzter Zeit immer so mit den Augen. Hast du was?“
„Ja, stell dir vor, ich seh jetzt immer so verschwommene Ringe vor den Augen. Rote und grüne —“
„Das ist bedenklich“, meint Rudi. „Solltest zum Doktor gehen.“
Drei Tage später. Bobby zwinkert nicht mehr. „Na? Warst schon beim Doktor?“, fragt Rudi. „Das grad nicht, aber ich hab mir ein Monokel gekauft. Schau!“
„Fesch steht dir das! Wirklich fesch! Und ist es auch besser?“
„Und wie! Jetzt seh ich die Ringe ganz scharf.“
„Fesch bist du heut frisiert“, sagt Rudi anerkennend zum Grafen Bobby. „Hast einen neuen Friseur?“
„Ja. Aber einen ganz komischen.“
„Komisch?“
„Fragt mich der Kerl: wünschen Herr Graf die Haare zurück?“
„Was ist da komisch?“
„Na geh! Was fang ich mit abgeschnittenen Haaren an?“